Definition: Das Wort “Kardieren“ stammt von dem lateinischen Wort “Carduus“ ab und heißt Distel. Früher wurden die Wollevliese oder-büschel mit getrockneten Disteln gekämmt. Diesen Vorgang nennt man auch Kardieren. Wir haben es heute leichter und können Karden oder Handkarden zum Kämmen von Wolle benutzen.
Handkarden
Die Handkarden oder Karden bestehen aus Holz und haben einen nach außen gewölbten Rücken. Man nennt ihn auch Beschlagseite. Sie ist mit einem Stück Leder oder Kunsstoff versehen. Auf ihm sind viele kleine Drahthäkchen, die alle in eine Richtung ausgerichtet sind, befestigt.
Vorgang
Beim Kardieren ist eine entspannte Körperhaltung wichtig, sonst haben Sie bald Verspannungsschmerzen im Schulter- und Rückenbereich. Setzen Sie sich am besten so hin, dass Sie die linke Handkarde auf Ihrem linken Oberschenkel oder Sie die rechte Handkarde auf Ihrem rechten Oberschenkel platzieren können.
Bestücken Sie nun die untere Handkarde mit kleinen dünnen Wollbüscheln so, dass sie dicht nebeneinander auf den Häkchen liegen. Legen Sie am Anfang nicht zu viel Wolle auf die Karde. Das erleichtert Ihnen das Kardieren. Legen Sie jetzt die zweite Handkarde in entgegengesetzter Richtung auf die mit Wollstückchen bestückte Handkarde. Zeigt der Griff der unteren Karde nach rechts, so muss der Griff oberen Handkarde nach links zeigen und umgekehrt.
Nun ziehen Sie beide Karden in entgegengesetzter Richtung von einander weg. Das heißt, zeigt der Griff der unteren Karde nach rechts, so müssen sie nach rechts ziehen. Zeigt der Griff der oberen Karde nach links, so müssen sie nach links ziehen und umgekehrt. Durch diese Bewegung werden die Wollfasern in eine Richtung gelegt. Die letzten Schmutzpartikelchen werden dabei auch beseitigt.
Ist das Wollstück auf der Karde schön gleichmäßig gekämmt, nehmen Sie es ab und bestücken Sie die Handkarde von Neuem. So bearbeiten Sie die ganze Wolle, die Sie verspinnen möchten. Je gründlicher Sie sie kardieren, desto leichter haben Sie es beim Spinnen.