Definition Die klassische Definition des Vorgangs Spinnen ist: Die Herstellung von Fäden oder Garnen aus einer Vielzahl von Fasern. Sie können sowohl pflanzlicher wie auch tierischer Herkunft sein.
Spinnen
Zum Spinnen legt man die Fasern eines Materials durch Kämmen oder Kardieren parallel nebeneinander. Danach werden sie mithilfe der Finger oder diverser Spinngeräte in eine gleichbleibende Richtung, entweder nach links oder nach rechts, verdreht. Die Menge der Fasern, die während des Spinnvorgangs zugeführt wird, bestimmt die Dicke des Garns. Durch eine ungleichmäßige Zuführung von Fasern entstehen die unterschiedlichen Strukturen.
Bunte Wollgarne
Bunte Wollgarne spinnt man mit gefärbten Wollvliesen. Vermischt man die Fasern unterschiedlich gefärbter Vliese miteinander, so entstehen ganz spezielle Farbnuancen. Wer lieber mit naturfarbener Wolle arbeitet und diese Fasern mischt, kann auch tolle Effekte erzielen. Man kann auch die Wollvliese unterschiedlicher Wolllieferanten mischen (von Schafen, Ziegen, Lama usw.). Dieses Garn weist eine besondere Struktur auf. Der Fantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Die fertigen Garne werden entweder in Knäuel und zu Strängen gewickelt und können nun weiter verarbeitet werden.
Historie
Das Wolle-Spinnen ist eine der ältesten und verbreitetsten handwerklichen Tätigkeiten der Welt. Seit über 6000 Jahren werden tierische oder pflanzliche Fasern zu Fäden und Garnen versponnen. Gesponnen wurde mit den Fingern, mit Spinnstöcken und mit den Handspindeln. Die Handspindel besteht nach wie vor aus einem Spinnstab, dem Schaft und einer Schwungmasse, dem Wirtel. Der Spinnstock besteht aus einem Stab, der an beiden Enden spitz zuläuft. Diese beiden Werkzeuge gehören zu den ältesten Spinngeräten. Die Spinnräder sind nicht ganz so alt. Sie kamen aus China zu uns. Während der Industrialisierung wurde die Garnherstellung verfeinert und technisiert. Doch das Grundprinzip, die Verdrehung der Fasern in eine Richtung, ist gleich geblieben.
Spinnen als Hobby
Heutzutage wird das Spinnen größtenteils als Hobby betrieben. Die meisten Wollspinner benutzen hierzu Spinnräder oder Handspindeln. Der Spinnstock ist aus dem „Spinnalltag“ verschwunden. Ihn sieht man noch ab und zu auf historischen oder mittelalterlichen Märkten.