Handkarde, eine Begriffserklärung
Die Handkarde oder Karde ist ein ideales Gerät, um Wollvliese zu kämmen. Das Wort “Karde“ stammt von dem lateinischen Wort „Carduus“ ab und heißt Distel. Vor circa 20. 000 Jahren begannen die Menschen Wolle zu verarbeiten und zu Fäden zu verdrehen. Vor 6000 Jahren begannen sie sie mit Handspindeln zu verspinnen. Hierzu musste die Wolle gekämmt und gereinigt werden. Dazu benutzten sie getrocknete Disteln. Das war und ist ein mühevolles Geschäft, denn auch noch heute werden in „armen Gegenden“ Wollevliese mit ihnen bearbeitet. Wir haben es hier leichter und können Karden oder Handkarden zum Kämmen von Wolle benutzen. Mit ihnen lässt sich die Wolle gut zum Spinnen vorbereiten.
Der Aufbau
Die Handkarde besteht in der Regel aus: Einem stabilen Griff, einem rechteckigen Holzstück, einem Stück Leder oder Kunststoff und vielen kleinen gebogenen Nägeln. An diesem rechteckigen, massiven Holzbrett (circa 12cm x 20cm) ist auf seiner Breitseite der Griff befestigt. Das Holzbrett ist nach außen hin gebogen; man spricht hier von dem gewölbten Rücken oder der Beschlagseite. Sie ist mit einem Stück robustem Leder oder mit stabilem Kunstsoff überzogen. Hierauf sind sehr viele Reihen kleiner Drahthäkchen befestigt. Sie stehen dicht an dicht und sind alle in eine Richtung gebogen. Auf diese Häkchen drückt man kleine Büschel von der zu verspinnenden Wolle. Damit sie leicht bearbeitet werden können, sollten sie nebeneinander und nicht aufeinander liegen. Jetzt legt man die zweite Handkarde gegengleich auf die erste. Das heißt, zeigt der Griff der unteren Karde nach rechts, so muss der Griff der obenauf liegenden Karde nach links zeigen und umgekehrt. Die Handkarden werden in entgegengesetzter Richtung gezogen. Zieht man die untere nach rechts, so muss man die obere nach links ziehen und umgekehrt. Durch diese Bewegung werden die Fasern der Wollbüschel in eine Richtung gelegt. Dabei werden auch die letzten Schmutzpartikelchen beseitigt.