Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen. Sie ersetzen jedoch nicht das vollständige Lesen der jeweiligen Lektionen. Sollten Ihre Fragen darüber hinaus nicht beantwortet werden, können Sie jederzeit gerne Kontakt aufnehmen.
Übersicht
- 1. Was ist der Unterschied zwischen tierischer und pflanzlicher Wolle?
- 2. Wie wird Wolle gewonnen und weiterverarbeitet?
- 3. Was versteht man unter Spinnen?
- 4. Wie wäscht man rohe Schafwolle (Vlies) richtig?
- 5. Was bedeutet das Zupfen von Wolle?
- 6. Was bedeutet das Kardieren von Wolle?
- 7. Wie funktioniert das Spinnen mit den Fingern?
- 8. Wie beginnt man das Spinnen mit der Handspindel?
- 9. Wie entsteht der Faden beim Spinnen mit der Handspindel?
- 10. Wie funktioniert das Zwirnen an der Handspindel?
1. Was ist der Unterschied zwischen tierischer und pflanzlicher Wolle?
Tierische Wolle stammt von Tieren wie Schafen, Ziegen, Alpakas, Kamelen, Lamas oder Kaninchen. Sie besteht aus feinen Unterhaaren, die gut wärmen und sich leicht verspinnen lassen. Pflanzliche „Wolle“ stammt aus Fasern von Pflanzen wie Baumwolle, Flachs, Hanf, Jute oder Sisal. Diese Fasern werden aus Samenhaaren oder Stängeln gewonnen, aufbereitet und dann zu Garn versponnen.
2. Wie wird Wolle gewonnen und weiterverarbeitet?
Schafe und andere Tiere werden meist ein- oder mehrmals im Jahr geschoren oder ausgekämmt. Dabei wird das Fell (Vlies) abgenommen, die feinen Unterhaare werden sortiert und gesammelt. Pflanzliche Fasern werden je nach Pflanze aus den Fruchtkapseln (z. B. Baumwolle) oder den Stängeln (z. B. Flachs) gelöst und gereinigt. Anschließend werden alle Fasern vorbereitet und zu Garn versponnen.
3. Was versteht man unter Spinnen?
Spinnen ist die Herstellung von Fäden oder Garnen aus vielen einzelnen Fasern tierischer oder pflanzlicher Herkunft. Die Fasern werden zuerst durch Kämmen oder Kardieren parallel gelegt und anschließend mit den Fingern oder Spinngeräten in eine Richtung verdreht. Die zugeführte Fasermenge bestimmt die Dicke und Struktur des Garns.
4. Wie wäscht man rohe Schafwolle (Vlies) richtig?
Bevor ein Vlies versponnen wird, muss es gereinigt werden. Dazu legt man die Rohwolle in eine Wanne mit lauwarmem Wasser und drückt sie vorsichtig aus, ohne zu reiben. Ein mildes Babyshampoo kann hinzugegeben werden. Nach dem Spülen wird das Vlies auf einem Bettlaken oder großen Handtüchern ausgebreitet und regelmäßig gewendet, damit es gleichmäßig trocknet und nicht verfilzt.
Trocknen im Schatten verhindert, dass die Fasern brüchig werden. Für Duft und zusätzlichen Mottenschutz können Lavendelblüten oder Lavendelöl auf die ausgebreitete Wolle gegeben werden. Ist das Vlies sauber und trocken, folgt der nächste Arbeitsschritt: das Zupfen der Wolle.
5. Was bedeutet das Zupfen von Wolle?
Zupfen ist das vorsichtige Auseinanderziehen des Wollvlieses, um die Fasern zu öffnen und kleine Verunreinigungen wie Spreu oder Stroh zu entfernen. Man nimmt einen kleinen Wollbüschel, erkennt die Faserrichtung und zieht ihn quer dazu sanft auseinander. So wird das Vlies gelockert und für das weitere Spinnen vorbereitet.
6. Was bedeutet das Kardieren von Wolle?
Kardieren ist das Kämmen von Wolle, um die Fasern zu ordnen und letzte Verunreinigungen zu entfernen. Mit Handkarden, deren Drahthäkchen in eine Richtung zeigen, werden kleine Wollbüschel gegeneinander geführt und auseinandergezogen. Dadurch liegen die Fasern gleichmäßig in einer Richtung und die Wolle wird optimal für das spätere Spinnen vorbereitet.
7. Wie funktioniert das Spinnen mit den Fingern?
Beim Spinnen mit den Fingern werden aus einem Stück ungesponnener Wolle (Flocke, Vlies oder Kardenband) kleine Fasern vorsichtig herausgezogen und mit Daumen und Zeigefinger in eine gleichbleibende Richtung verdreht. So entsteht Schritt für Schritt ein erster Faden, der auf einen Pappstreifen gewickelt wird. Durch wiederholtes Herausziehen und Verdrehen verlängert sich der Faden, der später zum Spinnen mit der Handspindel genutzt werden kann.
8. Wie beginnt man das Spinnen mit der Handspindel?
Der mit den Fingern gesponnene Vorfaden wird unterhalb des Wirtels befestigt, über die Scheibe geführt, mehrfach um den Spinnstab gelegt und oben in der Kerbe eingehängt. Anschließend ragt der Faden etwa 10–15 cm heraus und dient als Ansatzpunkt, um neue Fasern aus dem Wollstück anzulegen und mit dem Spinnen zu beginnen.
9. Wie entsteht der Faden beim Spinnen mit der Handspindel?
Einige Fasern werden überlappend an den Vorfaden gelegt und die Spindel wie ein Kreisel gedreht. Die Drehung verdreht die Fasern zu einem Faden, während man gleichmäßig weitere Fasern herauszieht. Zwischendurch wird der Faden auf den Stab gewickelt und der Prozess wiederholt, bis ein vollständiges Knäuel entsteht.
10. Wie funktioniert das Zwirnen an der Handspindel?
Zwirnen bedeutet, zwei oder mehr Garne in entgegengesetzter Richtung zum ursprünglichen Spinnen zu verdrehen. Dazu werden zwei Wollknäuel in Gefäßen frei abgewickelt, ein kurzer Vorfaden in Gegenrichtung hergestellt und an der Handspindel befestigt. Beim Drehen der Spindel in der entgegengesetzten Drehrichtung verbinden sich die beiden Fäden zu einem stabilen, gezwirnten Garn, das zwischendurch auf den Stab gewickelt und am Ende zu einem eigenen Knäuel abgewickelt wird.